Petuschki - Die Reise dorthin

mehrsprachig und einhellig

eine Fotoarbeit von Cornelie Müller-Gödecke

Jessino-Frjasewo

… Damit hat alles angefangen – die Fuselpantscherei statt Veuve Clicquot, der Vormarsch der Nichtadeligen, die Ausschweifung und die Chowanschtschina.

Diese ganzen Uspenkijs und Pomjalowskijs konnten doch ohne Flasche keine einzige Zeile mehr schreiben!
Ich habe es gelesen, ich weiß Bescheid!
Sie haben verzweifelt gesoffen! Alle aufrechten Menschen Rußlands! Und warum haben sie alle so verzweifelt gesoffen?

Weil sie aufrecht waren, deswegen nämlich, weil sie das schwere Schicksal ihres Volkes nicht mildern konnten!
Das Volk erstickte in Armut und Unwissenheit, das können Sie bei Dmitrij Pissarjew nachlesen! Er spricht es ganz deutlich aus:

Das Volk kann sich kein Rindfleisch leisten, Wodka ist billiger. Deswegen trinkt der russische Muschik, die Armut treibt ihn in den Suff. Ein Buch kann er sich nicht kaufen, weil es auf dem Markt keinen Gogol und keinen Belinskij gibt, nur Wodka, staatlichen und anderen, zum Mitnehmen, zum Hiertrinken und so weiter. Deswegen trinkt er, wegen seiner Unwissenheit!

Wie soll man da nicht in Verzweiflung geraten, wie soll man da nicht vom Muschik schreiben, wie ihn nicht erretten wollen, wie nicht aus Verzweiflung dem Suff erliegen!
Der Sozialdemokrat schreibt und trinkt und trinkt und schreibt.
Aber der Muschik liest nicht und trinkt, er trinkt, ohne zu lesen.

Darauf steht Uspenskij auf und erhängt sich und Pomjalowskij legt sich in der Kneipe unter den Tresen und krepiert, und Garschin steht auf und stürzt sich im Rausch über das Geländer…

 

KUrsker Bahnhof