Petuschki - Die Reise dorthin

mehrsprachig und einhellig

eine Fotoarbeit von Cornelie Müller-Gödecke

Petuschki Bahnhofsplatz

Jemand hat mir einmal gesagt, daß es ganz einfach ist zu sterben;
man braucht nur vierzigmal hintereinander ganz tief, so tief wie nur möglich, einzuatmen, und genausoft auszuatmen, aus tiefstem Herzen.
Dann wird man seinen Geist aufgeben.

Vielleicht sollte ich es versuchen? Doch warte, warte…!
Vielleicht sollte ich mich erst nach der Uhrzeit erkundigen? Erkundigen, wie spät es ist…?

Aber wen sollte ich fragen, wo doch keine Menschenseele auf dem Platz ist und zwar entschieden keine einzige.
Und wenn du tatsächlich einem lebendigen Menschen begegnen würdest, könntest du dann die Lippen öffnen vor Kälte und Kummer? Jawohl, vor Kummer und Kälte .. O Stummheit!

Wenn ich einmal sterbe – ich werde sehr bald sterben, das weiß ich – werde ich sterben, ohne diese Welt angenommen zu haben, nachdem ich ihr aus der Nähe und aus der Ferne ins Gesicht gesehen, sie von außen und innen ergründet habe. Ich werde sterben, ohne sie angenommen zu haben, und Er wird mich fragen : »Nun, wie war es dort? Hat es dir gefallen?«

Doch ich werde schweigen. Ich werde die Augen senken und schweigen.

KUrsker Bahnhof